„Die Vergangenheit wirkt sich auf die Gegenwart aus,
ohne dass wir uns dessen bewusst sind.“
Dr Francine Shapiro
Die US-amerikanische Psychologin Dr. Francine Shapiro entdeckte Ende der 1980er Jahre per Zufall bei einem Spaziergang durch den Park, dass ihre Ängste und Gedanken, die sie aufgrund einer Krebsdiagnose stark belasteten, plötzlich verschwanden und nicht wiederkamen.
Sie überlegte, was genau bei diesem Spaziergang passiert war und stellte fest, dass sich ihre Augen, durch das Wechselspiel von Licht und Schatten in den Bäumen, ständig hin und her bewegten. Dr. Shapiro erstellte darauf hin ein Konzept gezielter Augenbewegungen, erprobte es an Freund*innen, Kolleg*innen und dann auch an den ersten Klient*innen. In den nächsten Jahren folgten intensive Studien mit Traumapatient*innen, wie z. B. Vietnam-Veteranen, Missbrauchsbetroffenen und anderen Menschen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Heute ist die hohe Effektivität der EMDR-Methode durch zahlreiche Studien belegt, weltweit anerkannt und wird mittlerweile auch bei Angststörungen, Phobien, substanzgebundenen Abhängigkeiten, psychosomatischen Beschwerden, Schmerzzuständen u.v.a. erfolgreich eingesetzt.
Die wechselnden Augenbewegungen werden als bilaterale Stimulation bezeichnet, die mittlerweile auch durch akustische und haptische Stimulationen ergänzt werden.
Wie funktioniert EMDR?
Stell Dir vor, Du sitzt in einem Zug und fährst in sicherer Entfernung an Deiner vergangenen Erfahrungslandschaft vorbei. Begleitet durch die bilaterale Stimulation, ziehen Deine inneren Bilder an Dir vorüber. Dadurch wird das belastende Traumamaterial aus der „falschen Schublade“ im limbischen System des Gehirns hervorgeholt und an die „richtige Schublade“ im Hippocampus zur Bearbeitung weitergeleitet.
Natürlich ist die Funktionsweise von EMDR komplexer und es bedarf einer guten Vorbereitung und Psychoedukation. EMDR folgt je nach Thema einem bestimmten Protokoll. Innerhalb des Protokolls werden acht Phasen durchlaufen. Sind alle Phasen durchlaufen, kann die zuvor ermittelte positive Kognition verankert werden.
Auch der EMDR-Prozess braucht etwas Zeit. Das Nervensystem ist schlau und lässt nur das zur Bearbeitung zu, was von Dir getragen werden kann.
Trust the process!